Jesidin 2014

Beschreibung des Kunstwerks

Ein Gemälde zum Gedenken an den begonnenen Genozid des islamischen Staats an den Jesiden. Es zeigt eine in die Wüstennacht geflohene Jesidin. Es ist ein bewegendes, zweiteiliges Kunstwerk, das sich aus einer literarischen Story („Nacht in der Wüste“) und einem Gemälde zusammensetzt.

Die massenhafte Forderung, daß Kunst politisch engagiert zu sein habe, ist ein halbes Jahrhundert her. Doch seine völlige Verbannung wäre gleichfalls eine Ideologie. Gewiß, das Medium für ein Engagement ist primär die Sprache, etwa als Artikel, Aufruf oder Analyse. Zum Stil des Malers gehört aber, daß er selbst das Bild interpretiert und es verbal erweitert, und das als integralen Teil.

Eine Gemälde darf auch eine Botschaft haben und es ist gut, wenn es manchmal eine hat. Während die poetische Erzählung in knappen Versen ein Bild innerer Not und existenzieller Bedrohung zeichnet, vermittelt das Gemälde durch seine symbolträchtige Bildsprache emotionale Tiefe. Das Werk ist sowohl ein visuelles Mahnmal als auch ein stiller Ausdruck von Empathie, Erinnerung, Sehnsucht und spiritueller Hoffnung.

Die Story

„Nacht in der Wüste“ ist eine kurze begleitende Geschichte in lyrischer Form. Sie beschreibt die Flucht einer Jesidin in die Wüstennacht und ist eine Szene von Verzweiflung und existenzieller Not. Diese Reflexion verweist auf die Herausforderung, über unfassbares Leid künstlerisch zu sprechen, ohne es zu trivialisieren. Die Story ist nicht dokumentarisch, sondern verdichtet poetisch und lässt Raum für Mitgefühl, Gefühle und Interpretation.

Das Gemälde entstand, als der versuchte Genozid noch aktueller im Gedächtnis war. Inzwischen ist das Vergangenheit. Doch es war wirklich ein begonnener Genozid. Er wurde dann von kurdischen Truppen und US-Bombern gestoppt. Er soll aber nicht im Vergessen ganz verschwinden. Das Gemälde möge einen - winzigen - Beitrag dazu leisten. Es ist auch für die Kunst von Bedeutung, daß sie sich einem bedrückendem Thema wie diesem nicht ganz verschließt.

Das Gemälde

Das visuelle Zentrum des Bildes im nahezu quadratischen Format. Zeigt eine erschöpfte, in sich gekehrte Frau, eingehüllt in ein ornamentales Tuch. Ihre Augen sind halb geschlossen, der Ausdruck eine Mischung aus Trauer, Müdigkeit und Resignation. Die Nacht macht alle Farben gleich, hier blau-grün für den Hintergrund und die Kleidung. Die Umgebung geht in verlaufenden Strukturen auf. Doch das vom Mond beleuchtete Gesicht zeigt noch die warme Farbe des Lebens.

Die Jesidin sitzt auf dem Wüstenboden, umgeben von der Nacht. Der Sack mit ihrem Nötigsten liegt nicht auf dem Boden. Sie hält ihn umklammert mit einem Arm, so, als wäre er ein Kind. Vielleicht ist eines in ihm, genau ist das nicht zu erkennen und soll gezielt offen bleiben.

Das Bild besitzt eine surreale, fast traumartige Atmosphäre, als würde sich Realität mit Erinnerung und Emotionen vermischen. Die Figur ist nicht zentral, sondern geneigt dargestellt. Diese diagonale Haltung lässt sie verletzlich, aber auch standhaft erscheinen. Die Ästhetik des Bildes wirkt ebenso figurativ wie als mitfühlendes, expressives Mahnmal.

Malstil und Farbwahl

Der Stil des Gemäldes kann als Symbolismus, aber auch als zeitgenössischer, expressiver Realismus eingeordnet werden, der mit surrealen und abstrakten Elementen arbeitet. Die zentrale Person ist realistisch dargestellt, während sich die Umgebung in fließenden, marmorierten Farbübergängen auflöst. Das grünlich-blaue Umfeld erinnert an eine unwirkliche düstere Traumlandschaft, durchsetzt mit rostigen, rötlichen, dunkler erdigen und schwarzen Tönen, die Schmerz, Blut oder verbrannte Erde andeuten. Die Farbwahl verstärkt den emotionalen Ausdruck des Bildes und könnte auf Hoffnungslosigkeit, aber auch auf Natur und Überlebenswillen hindeuten. Zur verwendeten Methodik der gelenkten Farbverläufe siehe auch Maltechnik.

Der Farbauftrag ist flüssig, fast marmoriert, vergleichbar mit der Acryl Pouring Technik, und teilweise pastös mit Strukturpaste akzentuiert, was dem Bild eine surreale, beinahe spirituelle Tiefe verleiht. Es scheint, als ob das Bild zwischen Realität und Erinnerung, Trauma und Überleben schwebt. Die Farbgestaltung ist nicht nur ästhetisch, sondern emotional und symbolisch aufgeladen. Sie transportiert Zustände wie Schock, Erstarrung, Trauer aber auch Würde und Überlebenswille. Und es vermittelt mitfühlendes Empfinden.

Verwendung und Wirkung des Gemäldes

Dieses ist ein ausdrucksstarkes Kunstbild mit einer zeitgenössischen, bewegenden Thematik. Der Versuch, die menschliche Katastrophe eines Genozids künstlerisch abzubilden, ist ein problematisches Unterfangen. Es ist inspirierende Kunst insofern, als sie zur kämpferischen Verteidigung der Menschlichkeit motivieren möchte. Das realistische und symbolistische Bild vermittelt ein Gefühl der Schutzlosigkeit und des Schmerzes. Die Frau wirkt verloren, erschöpft und dennoch hält sie ihr Bündel als einen letzten Rest Hoffnung fest. Sie steht stellvertretend für viele, aber sie bleibt individuell sichtbar.

Das Wandgemälde wirkt durch stille Intensität und fordert Mitgefühl, Reflexion. Es ist ein direktes Mahnmal in Form einer persönlichen Geste, ein Zeichen von Anteilnahme, das über religiöse oder politische Grenzen hinweggeht. Das Wandbild ist nicht für eine laute Präsentation gedacht, sondern für eine versteckte Wand, einen Ort des Innehaltens. Es eignet sich als Geschenk für Menschen, die eine mitfühlende Beziehung zu den Themen Menschenrechte, Erinnerungskultur oder stille Solidarität haben.

Werkdaten

Kunstwerk:	Jesidin 2014
Nummer:	33
Künstler:	Ulrich Perret
Motiv:	Frauen Gemälde, Wüstenbild, engagierte Kunst figurative Malerei, Nachtbild
Stil:	Expressiver Impressionismus, Frauengemälde, engagierte Kunst, Smbolismus
Motivfarbe:	Dominierende Farbe: türkis
Hintergrundfarbe:	türkis-grün
Maltechnik:	Technik gelenkter Farbverläufe, Näheres: Maltechnik
Malfarben:	Acryl-Gemälde, Oxyd-Konzentrate
Aufbau:	Platte einseitig bemalt, rahmenlos
Material:	Holzplatte
Rahmen:	Naturholz Bilderrahmen auf der Rückseite
Format:	fast quadratischem Format, Größe 53 x 69 cm
Jahr:	2020
Art:	Original handgemalt
Zertifikat:	Unikat mit Echtheitszertifikat, Signatur wird noch erstellt
Unikat Preis:	800 €
Druck Preis:	Druckkosten auf Anfrage, je nach Größe und Material wie Leinwand oder Alu Dibond

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• als Original auf einer Holzplatte, gerahmt, fertig zum Aufhängen, siehe Gemälderahmen.
• als hochwertigen Kunstdruck: gedruckt auf Leinwand oder Alu-Dibond.

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Story / Poem

Ulrich Perret

Nacht in der Wüste