Maltechnik

Technik der gelenkten Farbverläufe

Obwohl entfernt verwandt mit der Fließtechnik – auch Fluidtechnik genannt – ist die hier verwendete Technik eine Eigenentwicklung: Die Bilder werden auf dünne Naturholzplatten (meist 4 mm) gemalt. Auf Leinwand ist die Technik nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Die Holzplatte wird zunächst geweißt. Dann werden Oxydkonzentrate und Acrylfarben, ungemischt und verflüssigt mit Wasser und Binder, mehrfach in kleinen Mengen einzeln auf die Platte gegossen. Mit Hilfe von Schablonen wird dabei oft einem gewünschten Grobdesign gefolgt. Die Farben durchdringen sich beim Trocknen erst im Bild. Die Art und Weite der Durchdringung und die Weichheit der Konturen hängen ab vom Grad der Verdünnung, dem Anteil des Arylbinders und eines Pouring-Mediums. Die Miniformen der Struktur sollen wie von selbst entstanden wirken und nicht wie deckend aufgetragen.

Partikeltechnik

Wird eine stärkere Körnigkeit der Struktur gewünscht, werden kleine Partikel in Farbströme gestreut. Das ist oft verkleinertes Laub. Eine ähnliche „Laubtechnik“, aber mit Ankleistern des Laubes an die senkrechte Wand war eine der Techniken bei Fresken. Dabei gab es meist 2-3 Kolorierungen nach Abschleifen eines Teils des Laubes. Eine andere Freskentechnik für Wohnungswände besteht in der gezielten lokalen Änderung der Saugfähigkeit mit matten Klarlacken und Tiefgrund. Auch bei einigen Gemälden wurde so verfahren.

Zufall

Die geschilderten Prozesse bezeichne ich öfter auch als Randomisierung („Verzufälligung“) der Oberfläche. Trotz der Steuerungen sind die Miniformen sind im Detail das Werk meines besten Freundes, dem Zufall.

Denn ungewöhnlich wird ein Ausdruck nur, wenn er im Kern nicht ganz vorhersehbar ist. Diese Aussage hat den Rang eines Prinzips, das für alle Künste gilt, auch für Musik und Literatur - und im Grunde für das Leben insgesamt. Freilich muß man den Zufall lenken und auswählen unter dem, was er hervorbringt. Denn allein gelassen produziert er fast nur Unfug.

Pinsel

Dann gibt es viel Überlegen, was aus dem Gemälde thematisch werden könnte, und schließlich wirklich Pinselmalen, doch das möglichst wenig invasiv. Oft lege ich das Thema nicht vorab fest, sondern suche es durch Anpassung an sich andeutende Formen.

Manchmal habe beide Seiten ich bemalt. Beim Umdrehen wird es ein anderes Bild. So kann man leicht der Räume Aura variieren.

Bildideen

Manche Maler reproduzieren endlos dasselbe Thema. Die Bilder hier sind aber Unikate auch in dem Sinne, daß sie nicht Fast-Kopien eigener Bilder sind. Auch die Bildideen sind meist Unikate und werden in oft lyrischer Diktion in der ‚Story‘ beschrieben. Es sind eher selten Jubelverse. Oft sind sie witzig und verhöhnen manchmal gar Bild und Maler.